Bei der Mitgliederversammlung der RAL Gütegemeinschaft Au pair e. V. am 27. November in Bonn wurde ein neuer Vorstand gewählt. Nach fast 14 Jahren stellte der 1. Vorsitzende Christoph Hambloch sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung. Hambloch war schon 2004 dabei, als unter der Begleitung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Standards für die Gütesicherung im Au-pair-Wesen entwickelt wurden.
Nun konnte Sevda Nagel, Fachberaterin vom pme Familienservice Frankfurt, als 1. Vorsitzende für den Verein gewonnen werden. Zur 1. stellvertretenden Vorsitzenden wurde Monika Supernok, Geschäftsleiterin der Kölner Agentur MultiKultur, gewählt. Die 2. stellvertretende Vorsitzende ist Mareike Krebs, Bundesreferentin Au-pair in der IN VIA-Zentrale in Freiburg. Eleonore Bittner ist schon seit langem im Vorstand tätig und wurde als Obfrau des Güteausschusses bestätigt.
Visumsablehnungen
Auf der Agenda der Mitgliederversammlung stand neben den Vorstandswahlen auch ein Austausch über zeitweise auftretende Probleme mit den Botschaften. In der Regel werden Visumsanträge, die über RAL-zertifizierte Agenturen gestellt werden, zügig bearbeitet. Doch zuletzt gab es vermehrt Verzögerungen und Ablehnungen aus den deutschen Botschaften in Georgien, der Ukraine und Nepal. Wenn die Sprachkenntnisse nicht ausreichen oder kein Rückkehrwille der Bewerber erkennbar ist, ist die Ablehnung nachvollziehbar. Wenn aber viele geeignete Au-pairs gar keinen Termin bei der Botschaft bekommen, versucht die Gütegemeinschaft Au pair Einfluss auf eine verbesserte Terminvergabe zu nehmen.
Umfang der häuslichen Mithilfe
Sollen Agenturen mit dem Gütezeichen Au pair ihre Gastfamilien darauf festlegen, die Au-pairs zu 80 Prozent mit Kinderbetreuung und nur zu maximal 20 Prozent mit Hausarbeit zu beschäftigen? Viele Mitglieder sprachen sich gegen eine solche strikte Aufgabenteilung aus, die auch die Bundesagentur für Arbeit nicht vorschreibt. Wie sich der Arbeitsalltag von Au-pairs gestaltet, hängt zu einem großen Teil auch vom Alter der Kinder ab: Je jünger die Kinder, desto mehr Zeit wird für deren Betreuung benötigt. In einem Vorgespräch lässt sich herausfinden, welche Vorlieben das Au-pair hat. RAL-zertifizierte Agenturen empfehlen ihren Gastfamilien, einen konkreten Plan mit den Aufgaben und Erwartungen zu schicken. Damit lassen sich Ärger und Enttäuschung vermeiden.